Bergmannsverein Erfurt e.V. Revier Saalfeld

Gegenstand des Bergbaus, der seit dem Mittelalter um etwa 1530 begann, waren die schwefelkiesführenden kohlenstoffreichen schwarzen Graptolithenschiefer des Silurs bzw. des Unterdevons, welche an der Südostflanke des Schwarzenburger Antiklinoriums im thüringischen Schiefergebirge zwischen Saalfeld und Steinach an vielen Stellen ausstreichen. Dabei wurde von den zwei mächtigen Teilen überwiegend der 8 m bis 10 m mächtiger oberer Teil des silurischen Unteren Graptolitenschiefers für die Herstellung von Alaun abgebaut. Die Schichtenfolge wurde im Zuge der varistischen Gebirgsbildung tektonisch beansprucht und intensiv überformt. Die dadurch entstandenen kleinräumigen Faltungen, Klüftungen und Schieferungen führten zu einer relativ leichten Gewinnung des anstehenden Minerals, jedoch erzeugten diese auch Standsicherheitsprobleme bei den Grubenbauen.

Alaun ist eine Art verdünnte Schwefelsäure, die damals zum Gerben und Färben von Leder und als Ätz- und Beizmittel Verwendung fand.

Die Alaunschiefergruben lieferten nicht nur Schwarze Kreide, sondern auch Ockererde. Besonders geschätzt war das Umbra. Dabei handelt es sich um ein manganreiches, tiefbraunes Zersetzungsprodukt des eisenschüssigen Zechsteinkalkes im Niveau der oberen frühpleistozänen Saaleterrassen.

Die betreffenden Lagerstätten und Gruben befinden sich daher im Raum Beulwitz und bei Garnsdorf über den Kienberg. Die älteste Erwähnung zum Alaunschieferabbau stammt aus Garnsdorf aus dem Jahr 1551. 1558 wird dort eine Alaunhütte urkundlich erwähnt. Der Betrieb dieser Hütte über den Zeitraum des 30jährigen Krieges ist nicht nachgewiesen. Erst ab 1702 bis 1744 liegen wieder zahlreiche bergamtliche Jahresberichte vor. Es handelt sich hier um die spätere Grube "Jeremias Glück".

In der vorindustriellen Zeit wurde die Gewinnung meistens nebenher betrieben. Im 18. Jahrhundert wurden bereits bergamtlich Gruben verliehen. Sie unterstanden dem Bergamt Gräfenthal, die nach 1800 in die Zuständigkeit des Bergamtes Saalfeld übergingen.

Herzog ERNST von COBURG hatte 1811 bestätigt, dass die Stein- und Erdenbrüche unter das Berggesetz fallen. Diese Bestimmungen wurden für die Schiefer- und Farbenerden in das Berggesetz vom 17. April 1868 übernommen. Andere Staaten hatten die Gewinnung dieser Rohstoffe dagegen gänzlich freigegeben.

Im Jahr 1812 werden im Bergamtsbericht bei Garnsdorf folgende Ockergruben erwähnt: "Georg", "Gutes Glück", "Gutheil", Hoffnung", "Geyer", "St. Petrus", "Willkommen Zufriedenheit", "Glück Auf" und "Jeremias Glück". 1826 wurde die Grube "Brodneid" bei Garnsdorf, die Umbra gewonnen hat, erstmals genannt.

Der Abbau von Alaunschiefer erfolgte meistens unwirtschaftlich. Der Ertrag erbrachte für die Farbenerde nur 36 bis 48 Kreuzer pro Zentner. Hinzu kam, dass der Absatz öfters zum Erliegen kam. Mitte des 18. Jahrhunderts kam es zur Gründung von ersten Farbenfabriken in Form von Handwerksbetrieben in Saalfeld. Mit der Gründung von 4 größeren Farbenfabriken erfuhr der Bergbau besonders im 19. Jahrhundert einen Aufschwung.

1855 gab es im Saalfelder Bergamtsbereich 9 Gruben, die jedoch nur saisonweise arbeiteten.

Der Aufschwung der Erdenfarbenindustrie führte dazu, dass auch alte Gruben der Alaungewinnung wieder belebt wurden. In diesen Gruben wurde nunmehr Ocker gewonnen, welches sich aus den zu Tage tretenden Grubenwässern absetzte, so auch in der Grube "Jeremias Glück", die heutigen Feengrotten. Allerdings beschränkte man sich auf die Nutzung des Hauptstollens, in denen sich Eisenocker absetzte. Da keine weiteren bergmännischen Auffahrungen dazu erforderlich waren, verfiel die Grube zunehmend. Erst als man im Jahr 1910 das Grubenwasser zu Heilzwecken verwenden wollte und auf der Suche nach der Quelle für das Wasser war, entdeckte man die prächtigen Tropfsteinhöhlen, die sich in den ehemaligen Abbauhohlräumen über die Jahrhunderte gebildet hatten. Im Jahr 1914 wurden die "Feengrotten" als Besucherbergwerk eröffnet.

Die Farbenindustrie erfuhr mit dem ersten Weltkrieg und den darauf folgenden wirtschaftlichen Krisenzeiten ihren Niedergang, wurde doch ein großer Teil der Produktion exportiert. Im Jahr 1939 wurden Ocker und Umbra noch an zwei Stellen gewonnen, auf dem Kienberg oberhalb Garnsdorfs und am Kreller über Beulwitz. Hier standen einfache Aufbereitungsanlagen, die das gewonnene Gut grob durchwuschen und trockneten.

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